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Nachhaltige Zimmerpflanzenpflege – Interview mit Green Me Up

Natur und Grün in unserer Umgebung haben nachweislich einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Gemüt. Viele wünschen sich ein kleines Stück Natur zwischen den eigenen vier Wänden. Doch die Pflege von Zimmerpflanzen ist eine Kunst, die Geduld, Wissen und Sorgfalt erfordert. Worauf sollten wir achten, um eine nachhaltige Zimmerpflanzenpflege zu gewährleisten, bei der sowohl der richtige Umgang mit den Pflanzen als auch mit unserer Umwelt im Mittelpunkt stehen?

Im Interview mit dem jungen Pflanzen-Startup Green Me Up erforschen wir, wie wir wahre grüne Oasen zuhause schaffen können, und das Team verrät einige tolle Tipps, wenn es um die richtige Auswahl und Pflege der grünen Freunde geht.

Worauf soll man achten, wenn es um gute und nachhaltige Zimmerpflanzenpflege geht?

Nachhaltigkeit beginnt schon bei der Auswahl der Pflanzen. Damit die Pflanzen lange bei dir leben ist es wichtig, dass du dich über den Standort informierst. Es gibt pflanzen, die die direkte Sonne vertragen können, andere können das nicht. Andersherum gibt es Pflanzen, die auch in dunkleren Räumen gut klarkommen, während andere da eingehen. Schau bei dem Kauf der Pflanzen also, ob ihr bevorzugten Standort zu deinem Platz in der Wohnung passt, damit sie lange leben.

Für die Pflege ist zudem auch das richtige Gießen wichtig. Das kennt bestimmt der ein oder andere, dass man Pflanzen entweder vertrocknen lässt oder sie übergießt. Unser Tipp: Führe einen Gießtag in der Woche ein, in der du dir eine Erinnerung ins Handy einträgst. So vergisst du das Gießen nicht. Zum Übergießen habe ich später nochmal beim Thema No-Go mehr gesagt.

Das sind die beiden wichtigsten Pfeiler für die richtige Pflanzenpflege. Das gilt sowohl für Zimmerpflanzen, als auch Balkonpflanzen.

Welche nachhaltigen Methoden und Düngemittel empfehlt ihr für das Düngen von Zimmerpflanzen, um sowohl die Gesundheit der Pflanzen als auch die Umwelt zu berücksichtigen? 

In diesem Feld gibt es sehr viele Möglichkeiten. Man kann zum einen auf Hausmittel zurückgreifen, aber auch auf fertige Dünger. Bei Hausmitteln kann man beispielsweise getrockneten Kaffeesatz in die Balkonkäsen einmischen. Es werden aber auch Dünger aus Pferdeäpfeln oder Schafswolle hergestellt, die für den Düngung von Balkonpflanzen gut geeignet sind. Hier gib es bereits eine Vielzahl von Möglichkeiten, die man gut nutzen kann.

Bei Zimmerpflanzen, die man nicht so oft umpflanzt, setzt man schon eher auf fertige Dünger. Auch hier gibt es die Möglichkeit auf Bio-Dünger zurückzugreifen. Diese basieren beispielsweise auf einer Venasse-Masse, die aus Zuckerrüben und Co. bestehen. Der Dünger wird dann in Form von Pflanzenkohle o.ä. hinzugefügt. Die Auswahl ist bereits groß. Wir bei uns im Shop bieten den BIO Dünger in Düngestäbchen Form an.

Wie kann man schädliche Insekten und Schädlinge auf nachhaltige Weise bekämpfen, ohne auf chemische Pestizide zurückzugreifen? 

Am nachhaltigsten ist die Anwendung von Nützlingen, um Schädinge zu bekämpfen. Diese sind Lebewesen und Organismen, die als natürlichen Feind die Schädlinge der Pflanze befallen und somit bekämpfen. Beispielsweise nutzt man SF Nematoden zur Bekämpfung von Trauermücken. Trauermücken sind eine der am häufigsten auftretenden Schädlinge. Ebenso können Raubmilden gegen Thripse helfen, usw. In diese Richtung gibt es sowohl für Zimmerpflanzen als auch Balkonpflanzen einige Nützlinge.

Bei der Schädlingsbekämpfung können aber auch Hausmittel helfen. Zu aller erst wäscht man Pflanzen bei Schädlingsbefall mit Wasser und ggf. einem Tropfen Spüli ab. Das hat jeder im Haus und hilft bei schwachem Befall (von Schädlingen wie Wollläusen und Thripsen) schon. Für Schädlinge wie Trauermücken gibt es Hausmittel wie Sand, Kaffeesatz oder Streichhölzer, die eingesetzt werden können.

Welche Faktoren sollte man bei der Auswahl von Pflanzen berücksichtigen, wenn es um Nachhaltigkeit, Gesundheit und Raumklima geht? 

Für die Gesundheit und das Raumklima sind besonders luftreinigende Pflanzen zu empfehlen. Beispielsweise sind die Efeutute oder der Bogenhanf besonders für ihre Luftreinigende Eigenschaft bekannt. Die Pflanzen können sogar Schadstoffe wie Rauch von Zigaretten aus der Luft filtern und in ihren Blättern speichern. Hier gibt: erst bei einer bestimmten Menge von Pflanzen tritt ein Effekt ein. Eine Pflanze allein ist leider nicht effizient genug, um einen spürbaren Effekt auf die Gesundheit zu haben. Aber mehreren Pflanzen können schon viel bewirken.

Auf die Nachhaltigkeit bezogen ist es gut, wenn man als Pflanzeneinsteiger auch erstmal mit einfachen Pflanzen startet. Wenn man direkt mit anspruchsvollen Pflanzen startet, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Pflanzen schnell sterben. Wenn man jedoch erstmal mit pflegeleichten Pflanzen startet, kann man sich entspannt an das Thema Standort und Gießen rantasten und weniger Pflanzen sterben. Hier haben wir eine Kollektion an Pflanzen zusammen gestellt, die gut für Einsteiger geeignet sind: https://greenmeup.de/collections/pflegeleichte-grunpflanzen

Könnt ihr nachhaltige Optionen für Pflanzenerde empfehlen und wie kann die Qualität der Erde gut erhalten bleiben? 

Viele Erden sind bereits nachhaltig. Es gibt heutzutage fast nur noch Erden, die torfreduziert oder komplett torffrei sind. Das ist schon eine sehr nachhaltige Komponente. Des Weiteren kann man auf Bio-Erden setzten. Hier werden also keine Pflanzenschutzmittel oder Dünger eingesetzt, die nicht auch BIO-Zertifiziert sind. Die Qualität der Erde kann man erhalten, indem man nach einiger Zeit mit der Düngung von Pflanzen anfängt. So wir die Erde wieder mit Nähstoffen angereichert.

Was sind sogenannte „No-Gos“ bei Zimmerpflanzen oder anders gesagt: was sollte man unbedingt vermeiden? 

Viele können es sich sicher denken, jedoch ist es nicht ganz unwichtig es zu erwähnen, denn es kommt bei uns nicht selten vor, dass wir es erwähnen müssen. Das größte No-Go sind Räume ohne Tageslicht. Pflanzen können einfach nicht ohne Licht und werden so sterben. Man sollte zudem Standorte weit weg vom Fenster vermeiden, da dort wenig Lichtstrahlen ankommen, die die Pflanzen lieben. Am allerbesten ist ganz viel indirektes Licht, das mag jede Pflanze!

Ein weiteres No-Go ist das Übergießen. Wir geben auf unserem YouTube Kanal und im Webshop einige Tipps, wie man Pflanzen richtig gießt. Der Trick mit dem Hochheben ist beispielsweise unsere Empfehlung (sehe Video unten, ed.). Es ist außerdem ratsam einen Übertopf zu wählen, wo die Pflanzen noch etwas Platz drin haben, damit überschüssiges Wasser verdampfen kann.

Was ist die Gründungsgeschichte von Green Me Up? 

Green Me Up wurde 2020 von Sonja und Tobias Dümmen gegründet. Sie sind bereits seit mehr als 20 Jahren in der Grünen Branche zuhause. Bis zu diesem Jahr haben sie eins der weltweit größten Produktionsunternehmen für Stecklinge für Balkonpflanzen geleitet. Nach dem Verkauf des Unternehmens schwand die Liebe zu Pflanzen nicht. Sonja als Marketingexpertin hatte die Mission im Kopf, Pflanzen direkt vom Gärtner zum Kunden zu bringen. Sie möchte, dass die Kunden wirklich die Pflanzen empfohlen bekommen, die für sie perfekt sind. Dafür hat sie Green Me Up gegründet. Wir wollen die Lieferwege zwischen Gärtner und Kunde verkürzen und so die Qualität der Pflanzen erhöhen.

…Und wie tragt ihr selbst zu einer grüneren Praxis bei?

Uns ist es wichtig, so nachhaltig wie möglich zu arbeiten. Wir verpacken daher komplett plastikfrei. Das Heißt keine Plastiktüte um die Pflanze oder den Keramiktopf, sondern Papier. Genau da sind wir am zweiten Punkt. Bei der Zubehörauswahl verzichten wir ebenfalls auf Kunststoff. Wir präferieren Töpfe aus Keramik und Bast. Wenn du Kunststoff bei uns im Shop findest, dann ist es mindestens zu sehr großen Teilen aus recyceltem Kunststoff hergestellt.

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